Sehr geehrte Damen und Herren!
Ein paar Stunden Sonne wird es wohl geben in den nächsten Tagen. Das Zeitfenster wird recht klein sein um die Feldarbeiten die
anstehen zu erledigen. In den unteren Lagen laufen die Mähwerke für den ersten Schnitt.
Winterraps:
Laut ScleroPro sind günstige Bedingungen für die Infektion der Rapsbestände mit dem Erreger Sclerotinia
(Weißstängeligkeit). Der Witterungsverlauf in der Blüte ist entscheidend für die Ausbreitung der Krankheit. Die
Sclerotien sind über mehrere Jahre lebensfähig im Boden. Die Ausbildung der Apothezien findet jetzt statt. Fallen die
Blütenblätter ab die mit den Sporen kontaminiert sind und bleiben diese in den Blattachseln liegen, keimen die Sporen dort aus
und dringen in den Stängel ein. Der Pilz unterbricht die Leitungsbahnen und verhindert somit den Fluss der Assimilate und der
Nährlösung. Die Bestände brechen zusammen, werden Notreif und haben empfindliche Ertragseinbrüche zu verzeichnen.
Dauerregen verhindert die Infektion, weil die Sporen sofort abgewaschen werden und nicht in den Blattachseln auskeimen können.
Die Spritzung erst nach dem täglichen Bienenflug vornehmen und kein Insektizid beimischen. Es sind kaum Rapsglanzkäfer in
den Beständen zu finden und diese müssen jetzt die Bestäubungsleistung erbringen, die den Bienen zusteht. Leider sind die
Bienenvölker derzeit noch sehr schwach. Den Bienen war es einfach zu kalt und zu nass in den vergangenen Wochen.
Wintergerste:
In den unteren Lagen schiebt die Wintergerste in früh gesäten Beständen das Fahnenblatt. Ist eine fungizide Vorbehandlung
erfolgt wirkt diese noch. Für die Abschluss- oder Einmalbehandlung sollte das Fahnenblatt voll entfaltet sein ES 39. Ein breit
wirksames Fungizid wie z. Bsp. Ascra Xpro, Revytrex oder andere (siehe Pflanzenproduktionsheft Seite 58) in der Mischung mit 1,5 l/ha
Folpan ist zu empfehlen. Als Kontaktwirkstoff mit guter Ramulariawirkung sollte Folpan (Wirkstoff Folpet) als Mischpartner mit Azol
und Carboxamid – Partner gemischt werden. Bis zum Grannenspitzen ES 49 ist eine wuchsregulierende Spritzung noch möglich. Diese
kann mit dem Fungizideinsatz kombiniert werden. Spritzfenster anlegen um die Massnahme beurteilen zu können!
Winterweizen/Dinkel:
Dieses Jahr ist das Halmbruchrisiko vor allem bei früher Saat, enger Getreidefruchtfolge und anfälligen Sorten sehr groß.
Eine Doppelbehandlung kann, wenn die aufgeführten Punkte zutreffen, ertragswirksam sein. Die Entscheidung für eine
Fungizidmassnahme gegen Halmbruch muss jetzt getroffen werden. Unix hat die beste Wirkung gegen Halmbruch. Eine Mischung mit Wuchsreglern
ist möglich. Spritzfenster anlegen um die Massnahme beurteilen zu können!
Mais/Soja:
Flächen die nicht im Wasserschutzgebiet liegen und nicht wendend, also mit Grubber, Scheibenegge, usw bearbeitet wurden,
können mit Glyphosat behandelt werden. Oft sind die Flächen für eine Bodenbearbeitung noch zu nass. Mit einer chemischen
Beseitigung des ungewünschten Aufwuchses können diese Flächen für die Saat vorbereitet werden. Keine Bodenbearbeitung
erzwingen. Das schädigt die Bodenstruktur erheblich und der Mais und auch die Soja reagieren extrem empfindlich auf
Bodenverdichtungen. Die Saat kann auch ohne Bodenbearbeitung erfolgen, wenn die Altverunkrautung abgespritzt wurde. Geduld ist angesagt.
Die Böden werden sich jetzt, wenn die Sonne dann kommen soll und sich die Wolken endlich verzeihen, sehr schnell erwärmen und
abtrocknen. Wird das Mais- Sojakorn in einen warmen Boden gelegt, so keimt dieses sehr schnell. Das heißt Saatbeet vor Saatzeit!
Mais hat eine Keimtemperatur von 8 Grad, Soja benötigt 10 Grad Bodentemperatur.
Gutes Gelingen wünscht!
Luise Lohrmann