Warndienst Nr.: 09-2023

Sehr geehrte Damen und Herren! 

Plötzlich war es Sommer! Innerhalb von nur knapp zwei Wochen war 90% der Heuernte im Zollernalbkreis eingefahren. Sonniges Wetter, trockene Luft und ein stetiger Wind aus unterschiedlichen Richtungen hat die Trocknung gesichert. Die ersten Schwalben sind in der Pfingstwoche geschlüpft.

Sommergetreide:

Die frühsommerlichen Temperaturen haben die Sommergersten- und Haferbestände in ihrer Entwicklung beflügelt. Eine früh gesäte Sommergerste hat das letzte Blatt geschoben und ist zum Teil schon am Grannenspitzen, das heißt ES 49. Die vorangegangene nasse Witterung und damit erzeugten Bodenverdichtungen plagen zum Teil die Bestände. Es gibt auch wunderbar gleichmässige Gersten- und Haferäcker, die ohne Schad-Verdichtungen bestellt werden konnten. Vereinzelt wurden in den Sommergersten Rhynchosporium- und Netzflecken-Infektionen auf den Blättern gefunden. Der Schwerpunkt muss in der Abschlussbehandlung bei der Sommergerste in unserem  Kreis auf Ramularia gelegt werden. Fungizide wie Ascra Xpro, Balaya, Elatus Era, Jordi, Revytrex und andere können mit 66 - 75% der Aufwandmenge eingesetzt werden.   Folpan 500 mit 1 bis 1,2 l/ha sollte zur Einmalbehandlung in unserem strahlungsintensiven Kreis zur Ramulariabekämpfung  gemischt werden. 

In Hafer und Sommergerste kann bei Lagerneigung bis zum Rispen-Ährenschieben in ES 49 ein Wachstumsregler eingesetzt werden. Bitte die Zulassungen, vor allem in Hafer beachten. Hafer reagiert sehr positiv auf die Behandlung mit Spurennährstoffdünger, vor allem auf Standorten mit hohen pH-Werte ist eine Zugabe eines  manganhaltigen Flüssigdüngers sinnvoll.

Getreidehähnchen sind derzeit nicht bekämpfungswürdig. Nur selten ist Schabfrass an den Blättern zu finden. 

Winterweizen: 

Vereinzelt sind in bis jetzt noch unbehandelten Winterweizenschlägen Gelbrostnester da. Bitte kontrollieren sie ihre Bestände und handeln sie bei Bedarf mit einem tebuconazolhaltigen Fungizid (Pflanzenproduktionsheft S. 58). In den unteren Lagen beginnt in frühen Winterweizen die Blüte. Eine Einmalbehandlung ist in wenig anfälligen Sorten gegen pilzliche Schaderreger und einem geringen bis mittleren Befall jetzt in ES 49 (aufplatzen der Blattscheide) der richtige Zeitpunkt. Auch hier gilt eher die kühleren und windarmen Morgen- und Abendstunden für eine Behandlung zu nutzen. Mit Ascra Xpro, Elatus Era, Jordi, Revytrex, Univoq, Skyway Xpro und anderen sind leistungsfähige Fungizide verfügbar. Keine Behandlung gegen Blattläuse oder Getreidehähnchen. Es ist kaum Befall vorhanden und nirgends eine Schadschwelle überschritten. Sehr viele Marienkäfer und Florfliegen sind unterwegs und vertilgen die Läuse.

Mais: 

Für die Herbizidmaßnahmen in Mais sollten die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zur Behandlung genutzt werden. Bitte nicht in der trockenen, heißen Mittags-und Nachmittagssonne spritzen. Für eine sichere Wirkung der Herbizide muss eine relative Luftfeuchte von mindestens 60% herrschen. Die starke Sonneneinstrahlung der vergangenen Tage hat eine stabile Wachsschicht aufgebaut. Für eine verbesserte Wirkung der Herbizide empfiehlt es sich die blattaktiven Herbizide mit Additiven wie Dash oder Hasten zu mischen. Oft sind die Böden stark verkrustet und die kleinen Maispflanzen durchbrechen nur mit Mühe den Boden. Der Einsatz einer Hacke oder Rollhacke kann die Verhärtungen aufbrechen und wieder Sauerstoff in den Boden bringen. 

Spritzenreinigung:

Immer wieder passiert es! Gräsermittel in Mais, Erbsen, Soja oder Ackerbohnen und anschließend wird ein Fungizid in Getreide gespritzt. Oder aber zuerst Unkrautspritzung in spät gesätem Sommergetreide und nachfolgend eine Gräserbehandlung in Erbse, Ackerbohne usw.  Die Pflanzenschutzspritze muss nach jedem Wirkstoff und Kulturwechsel mit großer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit gereinigt werden. Spritzschäden, Punkteinträge oder Wirkstoffverschleppungen können so beim Wechsel in andere Kulturen verhindert werden. Mit speziellen Spritzenreinigern muss eine Innenreinigung nach Anleitung durchgeführt werden um Kulturschäden zu vermeiden.

 

 

Gutes Gelingen wünscht!

Luise Lohrmann   

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