Sehr geehrte Damen und Herren!
Nebelbänke durchziehen am frühen Morgen die Landschaft. Kühl ist es geworden und manche Heizung hat im Haus den
Betrieb aufgenommen.
Raps:
Schnecken haben einzelne Rapsbestände empfindlich ausgedünnt. Die kleinen frisch aus den Eiern geschlüpften Schleimer
haben sich in den Trockenrissen versteckt und kommen nun nach den Niederschlägen in der Dämmerung nach oben, fressen sich voll
und verschwinden wieder in den Rissen. Gut geschützt durch die Tarnfarbe sind die Schnecken fast nicht zu sehen. Sie hinterlassen kaum
eine Schleimspur, weil sie nur kleinräumig aktiv sind. Eine Beobachtung kann nur über ausgelegte Bretter, Jutesäcke oder
Schnecken-Folien erfolgen. Als Bekämpfungsrichtwert gilt 1 Schnecke pro Kontrollstelle. Zur Nacktschneckenbekämpfung sind
Eisen-lll-phosphat-Präparate bis max. 4 Anwendungen zugelassen, auch für Biobetriebe (Zulassung beachten!). Metaldehydhaltige
Präparate können je nach Zulassung bis zu 3-mal gestreut werden. Der Erdfloh ist kaum aktiv. Die Bekämpfungsrichtwerte
wurden auf den beobachteten Flächen nicht überschritten. Es ist kein Insektizid notwendig.
Das 2-Blattstadium ist in der Regel erreicht. Die Splitting-Anwendung mit 0,25 l/ha Belkar + 0,25 l/ha Synero können in der
Kombination mit den Gräsermitteln Focus Activ Pack oder Select 240 gefahren werden. Bordünger mit 200g/ha
sollte zur Absicherung der Borversorgung zugemischt werden. Es muss eine stabile Wachsschicht auf den Blättern der kleinen
Rapspflanzen vor der Behandlung mit Belkar vorhanden sein, da sonst Depressionen an den Pflanzen auftreten können. Mindestens
ein Tag Sonne vor der Behandlung!
Wintergetreide:
Unter nachfolgendem Link sind die Sortenempfehlungen des Landes zu finden.
https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Arbeitsfelder/Sorteninformation
Ackerfuchsschwanzbekämpfung:
Eine langfristige Ackerfuchsschwanzreduzierung kann nur mit einem komplexen Ackerbaumanagement gelingen. Jetzt sollte ein Scheinsaatbeet
hergestellt sein. Wird der Acker leicht grün, d.h. Ackerfuchsschwanzpflanzen sind im 1 – 2 Blattstadium muss eine flache
Bodenbearbeitung erfolgen, damit die kleinen Ackerfuchsschwanzpflanzen zerstört werden. Eine mechanische Bekämpfung der Pflanzen
gelingt nur, wenn diese klein sind und nicht mehr als 3 bis 4 Blätter haben. Sind die Pflanzen groß und etabliert oder bestocken
sich diese schon, ist eine mechanische Bekämpfung nicht mehr erfolgreich. Weitere Bausteine zur Ackerfuchsschwanzreduzierung sind:
Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und die Saatzeit. Der gezielte Herbizideinsatz ist die letzte Option. Damit die Wirkstoffe die
bestmöglichen Ergebnisse bringen, muss der Boden feinkrümelig sein, genügend Feuchtigkeit besitzen. Nach der Saat des
Wintergetreides sollte gewalzt werden, wenn der Bodenzustand es zulässt. Der Einsatztermin und die eingesetzten Wirkstoffe spielen
eine zentrale Rolle bei der chemischen Ackerfuchsschwanzbekämpfung. Mit Flufenacet, Diflufenican und Aclonifen (=bekannter
Wirkstoff in Bandur für den Einsatz in Erbsen und Ackerbohnen) sind Wirkstoffe für die Herbstbehandlung zugelassen. Fertige Packs
sind auf dem Markt erhältlich. Herbizide wie Herold SC (Diflufenican200 + Flufenacet 400), Malibu (Flufenacet 60 + Pendimethalin 300
und andere in der Kombination mit Boxer (Prosulfocarb) oder Stomp Aqua ( Pendimenthalin 455) sichern im Herbst einen Teil der
Ackerfuchsschwanzbekämpfung ab. In den vergangenen Jahren hat auf Problemfächen die Kombination eines Scheinsaatbeets mit
späterer Saat und der Einsatz einer Vorauflaufbehandlung sehr gute Wirkungsgrade erreicht. Der Einsatz eines Totalherbizides vor der
Saat ist auf Mulch-oder Direktsaatflächen mit Einschränkungen möglich.
Glyphosat:
In allen Wasserschutzgebieten sowie in den Natura 2000 Schutzgebieten wie Vogelschutz, Landschaftsschutz oder FFH-Gebieten ist der
Einsatz von Glyphosat verboten. Ein Glyphosateinsatz ist nur auf Mulch- oder Direktsaatflächen ausserhalb von Schutzgebieten erlaubt.
Zur Bekämpfung von Wurzelunkräutern (Quecke) ist der Einsatz auf Teilflächen möglich. Bitte Anwendungsauflagen
beachten. Der Wirkstoff ist in der Regel bis Ende 2023 zugelassen.
Bleiben Sie gesund!
Luise Lohrmann