Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Pflanzen wachsen immer noch! Die Zwischenfrüchte sind noch nicht abgefroren. Insekten sind unterwegs. Kleine Schnecken
verstecken sich in den geschlossenen Pflanzenbeständen und auf dem Grünland haben die Weidetiere immer noch genügend zu
fressen, sofern der Boden nicht zu nass ist.
Ein ungewöhnliches Jahr geht zu Ende. Das Jahr 2021 war zu nass, 2022 war in den Sommermonaten zu trocken und zu heiß und
dennoch waren die Ernteerträge überraschend gut. Die Qualitäten haben gepasst. Das Grünland hat gelitten und war zu
Braunland mutiert. Die beginnenden Niederschläge im Frühherbst haben es wieder regeneriert. Jetzt blüht der Löwenzahn,
Gänseblümchen sind zu finden, die Vegetation ruht noch nicht!
Verabschieden möchte ich mich mit diesem Warndienst, der für dieses Jahr der letzte sein wird. Die Warndiensthinweise und die
Felderbegehungen ergaben immer wieder Diskussionsthemen. Die Umsetzung des Integrierten Pflanzenschutzes und vor allem IPS+ wird uns in den
nächsten Jahren begleiten und unser Hauptthema sein. Es gab nie dagewesene Kostenentwicklungen, die anhalten. Auf der Kosten- und
Erlösseite bleibt das finanzielle Risiko für jeden einzelnen Landwirt und es wird immer größer. Wir spielen Monopoly!
Die Konstanten im Ackerbau sind die Grundsätze wie Fruchtfolge, gareschonende Bodenbearbeitung, Sortenwahl,
Schaderregerüberwachung, Resistenzmanagement im Pflanzenschutz, Zwischenfruchtanbau usw. Diese „Werkzeuge“ müssen
genutzt und richtig eingesetzt werden. Einzelbetrieblich steht die Erhaltung der Ertragsfähigkeit der Böden und die
Liquidität im Vordergrund. Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die fachlichen Diskussionen und das konstruktiven gute
Miteinander möchte ich mich von Herzen bedanken.
Raps:
Die Fuchsschwanzbekämpfung in Winterraps mit Kerb Flo, Cohort oder Milestone.steht noch aus. Leider ist die Befahrbarkeit der
Rapssschläge derzeit durch die Niederschläge eingeschränkt. Die Anwendung von Propyzamid-haltigen Produkten kann auch auf
Frost erfolgen. Die Befahrbarkeit bei Frost ist in den frühen Morgenstunden am besten. Damit die Spritze nicht einfriert kann mit dem
Blattdünger Solumop mit einer 5% Lösung der Gefrierpunkt der Spritzbrühe auf -2 Grad abgesenkt werden. Für 200 l H2O/ha
sind 10 kg Solumop hinzuzufügen. Versuche hierzu wurden von der Landwirtschaftskammer NRW angestellt. AHL als
„Frostschutz-Zusatz“ ist nach der neuen DÜV nicht mehr erlaubt.
Pflanzenschutzspritze:
Viele haben die Pflanzenschutzspritze schon winterfest gemacht. Um Schäden an der Spritze vorzubeugen anbei zur Kontrolle eine
Kurzanleitung:
- Die Spritze muss vollkommen entleert sein.
- Reinigung innen und außen mit Hochdruckreiniger und Waschbürste und entsprechenden Reinigungsmitteln am besten auf der
Mistplatte. Auf keinen Fall dürfen Pflanzenschutzreste über die Kanalisation in die Oberflächengewässer gelangen.
- Düsen kontrollieren, bei beschädigten Düsen eventuell den Satz austauschen, “ Sieble“ reinigen.
- Pumpe ausbauen, die Membranpumpen kontrollieren, eventuell Membran auswechseln.
- Die Spritze mit Druckluft ausblasen und Frostschutzmittel (Glysantin) einfüllen, bitte die Herstellerangabe beachten. Die
Frostschutzlösung kann im Frühjahr aufgefangen und für das nächste Einwintern wiederverwendet werden.
- Alle beweglichen Teile abschmieren und die Spritze vor der Witterung geschützt abstellen.
- Eine „Inventur“ des Pflanzenschutzmittellagers und die trockene, frostfreie und verschlossene Lagerung der
Pflanzenschutzmittel runden das Einwintern der Spritze ab
Sperrfrist für Festmist nach DÜV:
Die Sperrfrist für Festmist von Huf- und Klauentieren und Kompost ist vom 01.12.2022 bis einschließlich 14.01.2023.
In diesem Zeitraum darf kein Festmist oder Kompost aufgebracht werden.
Mit dem Wunsch für eine freudige Weihnachtszeit und ein gesundes Wiedersehen im neuen Jahr 2023
verbleibe ich mit adventlichen Grüßen
Luise Lohrmann
Bleiben Sie gesund!