Sehr geehrte Damen und Herren!
Die wärmeliebenden Pflanzen wie Mais und Soja habe in den vergangenen Tagen kräftig zugelegt. Ein paar Mutige konnten auch schon Heu einfahren. Für größere Heuaktionen ist die Witterung bis jetzt zu unbeständig. Die erste Schwalbenbrut ist ausgeflogen und „geht“ jetzt ihre eigenen Wege.
Sommergetreide:
Die Sommergetreidebestände präsentieren sich von sehr gut bis miserabel. Je nach Saatzeitpunkt und Bodenzustand. Vor allem die Sommergerste leidet unter den verdichteten Böden. Die Bestände sind dünn und die Ähren kurz.
Mais:
Sonne und Wärme, das ist es, was der Mais jetzt benötigt. Oft sind die Böden durch die enormen Niederschläge verschlämmt. Ein Aufbrechen dieser Schicht durch eine Hacke bringt wieder Sauerstoff in den Boden, damit die Bodenorganismen wieder „atmen“ können und er Mais wachsen kann. Die Gefahr der Abschwemmung von Feinerde nach einem Starkregenereignis und vorangegangener Hacke ist groß. Dies gilt es zu berücksichtigen.
Die Bekämpfung von Problemunkräutern wie Distel, Winde oder Ampfer sollten nicht unmittelbar nach Regen erfolgen. Die Maispflanze muss zumindest einen Tag Sonne haben um eine stabile Wachschicht aufzubauen. Ist die Wachschicht der Maispflanze zu dünn, kann es durch eine Herbizidmaßnahme zu Kulturschäden kommen. Mais kann bis zum 6-Blattstadium gegen Ampfer mit Arrat + Dash E.C. Oder Harmony SX nachbehandelt werden. Arrat hat auch eine Wirkung gegen Winden ab einer Trieblänge von 20 cm. Gegen Disteln wirkt Effigo, Lontrel 720 SG oder Vivendi 100. Für die Behandlung der hartnäckigen Beikräuter ist eine Teilfächenbehandlung zu empfehlen. Die Witterung muss warm und wüchsig sein um Erfolg zu haben und die Depression in der Kultur so klein wie möglich zu halten. Die Hirse breitet sich sehr stark in den Beständen aus. Kleine Hirseareale die sich vom Rand her in den Mais schieben können jetzt noch bis zum 6-Blattstadium herausgespritzt werden um die Einwanderung in die Äcker zu verlangsamen. Herbizide wie Arigo + Vivolt, Elumis + Peak, Mais Ter power können eingesetzt werden. Eine Übersicht finden Sie im Merkblatt ab Seite 72. Bitte kontrollieren sie ihre Bestände dahingehend.
Getreidelager:
In den unteren Lagen brechen die Wintergerstenbestände regelrecht zusammen. Die Getreideernte wird in den nächsten Wochen mit der Wintergerste beginnen, vorausgesetzt die Witterung bietet die Möglichkeit zur Ernte. Jetzt kommt die Zeit sich um das hofeigene Getreidelager zu kümmern. Einige Grundsätze müssen beachtet werden, damit das Erntegut gesund bleibt:
1. Die hofeigenen Getreidelager müssen sorgfältig gereinigt werden.
2. Altgetreide sollte vermieden und getrennt von der neuen Ernte gelagert werden.
3. Ablagerungen in Abflüssen und Getreidesümpfen müssen entfernt sein.
4. Ritzen und Fugen müssen abgedichtet werden, Hohlräume beseitigt werden.
5. Regelmäßig befallene Lager sollten baulich verändert werden. Fenster und Lüftungsschlitze mit engmaschigem Fliegengitter verschließen. Die Maschenweite sollte 0,5 bis 1 mm sein. Bei gröberen Fliegengittern kommen Getreideplattkäfer, Reismehlkäfer, Brotkäfer und der Getreidekapuziner durch.
6. Leere Getreidelager die mit Insekten kontaminiert sind können mit K-Obiol EC 25, Talisma ES oder SilicoSec behandelt werden. Bitte die Gebrauchsanweisung beachten!
7. Befallenes Altgetreide kann durch Umlagern und Spritzen auf den Förderstrom mit K-Obiol EC 25, Talisma EC oder Silico-
SEC behandelt werden. Nähere Hinweise finden sie im Pflanzenproduktionsheft auf der Seite 21.
8. Das Getreide hat idealerweise 14 -15% Kornfeuchte und sollte gut gereinigt eingelagert werden.
9. Das Lager ist regelmäßig auf Temperatur, Feuchtigkeit und Schädlinge zu kontrollieren. Ein Temperaturanstieg kann einen Schädlingsbefall anzeigen.
10. Die Getreidepartien sollten belüftet werden. Die Außenluft sollte 5 - 7° C kühler sein als das Getreide selbst. Bei Nachttemperaturen <15 °C und einer Luftfeuchtigkeit < 60 % ist eine Belüftung effektiv.
Luise Lohrmann