Navigation überspringen

Warndienst Nr. 11-2024

Sehr geehrte Damen und Herren! 

Die Zeitfenster sind sehr klein um Erntearbeiten zu erledigen. Immer wieder kommen Gewitterregen und Schauerereignisse und behindern die Arbeiten auf den Feldern. Gutes Heu zu ernten ist beinahe unmöglich. Sehr viel Heu konnte nicht in das schützende Lager eingebracht werden, weil unerwarteter Niederschlag die Arbeit zerstörte. Das braune verregnete Material liegt jetzt auf der Fläche. Zum Teil sind es sehr dichte Matten. Dies muss gleichmäßig auf der Fläche verteilt oder bei kleineren Mengen abgefahren und kompostiert werden. Ansonsten fühlen sich die Mäuse unter der dicken und schützenden Schicht sehr wohl und vermehren sich prächtig.  

Stoppelbearbeitung nach der Ernte:

So wenig wie möglich und nur so viel wie unbedingt nötig die strukturschwachen und wassergeplagten Böden für die Erntearbeiten befahren. 

Das Stroh ist zum Teil durch grünen Ackerfuchsschwanz, Landwasserknöterich. Winden oder andere Beikräuter nach dem Drusch zu nass um sofort gepresst zu werden. Zusätzliche Überfahrten sind nötig um das Stroh zu trocknen. 

Die abgeernteten Felder sind unten richtig grün. Wasser ist genügend vorhanden. Direkt nach der Getreideernte keine Bodenbearbeitung durchführen. Das Ausfallgetreide keimt auf diesen feuchten Böden sehr gut. Dasselbe gilt für den Fuchsschwanz. Dieser ist in allen möglichen Wuchsstadien vorhanden. Von der Samenreife bis zum Ährenschieben der Pflanzen ist alles zu finden. Ist trotzdem eine Bodenbearbeitung direkt nach der Ernte geplant so muss diese so flach als möglich erfolgen. Mit einem Strohstriegel, einer Kettenscheibenegge, tief eingestelltes Mulchgerät oder auch einer Messerwalze kann dies erreicht werden. Eine diagonale Bearbeitung ist sinnvoll um die Spuren der Erntemaschinen und auch die Fahrgassen etwas einzuebnen. Die kleinen Ackerfuchsschwanzsamen dürfen nicht vergraben werden. Diese fallen sonst in eine Keimruhe und können Jahre später wieder an die Oberfläche kommen und wachsen. Im Regelfall gibt es im Zollernalbkreis keine „Ackerfuchsschwanzbestände“ mehr, die noch sensitiv auf alle Gräser- Herbizide reagieren. Alle pflanzenbaulichen Instrumente müssen zum Einsatz kommen um dieses Ungras in Schach zu halten. Es geht darum die Fruchtfolge zu mehr Sommerungen umzugestalten. Klee- oder Kleegrasbestände sind einzuplanen. Bitte nicht mit Weidelgras einsäen, weil Bundesweit auch hier schon Resistenzen zu Wirkstoffen bestehen. Es gibt alternative Grasarten wie z. Bsp. das Knaulgras oder auch das Wiesenlieschgras anstelle von Weidelgras in Kleegrasmischungen.  Ein Scheinsaatbeet für den Ackerfuchsschwanz ist im September vorzubereiten. Die Saat des Wintergetreides sollte so weit als möglich nach hinten verschoben werden. Eine Herbstbehandlung gegen Ackerfuchsschwanz auch in den Hochlagen ist einzuplanen. Weiterhin breiten sich die Hirsen in allen Kulturen aus. Anfänglich waren diese nur in Maisschlägen zu finden.  

Ausfallraps: Die Rapsäcker unbearbeitet liegen lassen, bis der ausgefallene Raps aufgelaufen ist. Wer eine Bearbeitung machen möchte kann mit einem Strohstriegel, Mulchgerät, Messerwalze oder einer Kettenscheibenegge die Winterrapsstoppeln bearbeiten um eine schnellere Verrottung zu bekommen. Keine tiefe Bodenbearbeitung, da die Ausfallrapskörner ansonsten vergraben werden, in eine Keimruhe verfallen und nicht sofort keimen. Jahre später können dann die Rapskörner wieder an die Bodenoberfläche gelangen und als Durchwuchsraps den Bestand empfindlich stören. Wird der Winterrapsacker nach der Ernte wieder grün, so kann dann flach mit einer Scheibenegge oder einem Flachgrubber das Saatbeet für die Winterkultur vorbereitet werden.  

Winterraps - Schnecken:

Die Schneckenpopulation vergrößert sich in diesem Jahr explosionsartig. Die milden Temperaturen und die nicht nachlassende Feuchtigkeit bieten ideale Voraussetzungen für die Entwicklung und Vermehrung. Die wassersparende Bearbeitung durch konservierende Bodenbearbeitung, die Ansaat von Zwischenfrüchten und das Anlegen von Ackerrandstreifen schaffen einen ungestörten Lebensraum für die Schnecken. Natürlich finden in diesen Lebensräumen auch die Gegenspieler wie Laufkäfer, Spitzmäuse oder Maulwürfe ihren Lebensraum.

In der Regel folgt auf Wintergerste oder eine Begrünungs-oder Kleegrasfläche der Winterraps. Bei der Bodenbearbeitung für die Winterrapsaussaat darauf achten, kein grobscholliges Saatbeet zu hinterlassen.  In den Hohlräumen fühlen sich Schnecken sehr wohl und vermehren sich. Eine vorab Kontrolle der Äcker  durch das Auslegen von Brettern, feuchten Säcken oder einer speziellen Schneckenfolie ist Notwendig um den Schneckenbesatz einschätzen zu können und Massnahmen zu ergreifen.

 

 Gutes Gelingen wünscht

Luise Lohrmann

Informationen  zum Datenschutz und zum Einsatz von Cookies auf dieser  Seite finden Sie in unserer Datenschutzerklärung