Sehr geehrte Damen und Herren!
Eine Verletzung meiner Hand hat die lange Warndienstpause erzwungen. Jetzt kommen wieder regelmäßig die Informationen. Die Herbstzeitlose zeigt sich derzeit in ihrer vollen Pracht. Es ist eindeutig Herbst. Die Fluren sind weitestgehend geräumt. Manche Silomaisflächen warten noch auf den Häcksler. Die Soja benötigt noch ein paar sonnige Tage um endgültig für den Drusch reif zu sein.
Scheinsaatbeet und Wurzelunkräuter:
Die Vorbereitung der Äcker zur Wintergetreidesaat ist in der Regel geschehen. Auf vielen Flächen läuft der Ackerfuchsschwanz sehr gleichmäßig auf. Eine flache Bearbeitung mit der Scheibenegge, Flachgrubber oder auch Striegel, kann den ersten Fuchsschwanz bei trockener Witterung beseitigen. Eine chemische Behandlung des Ackerfuchschwanzes mit einem Totalherbizid ist bei feuchten Bedingungen einer mechanischen vorzuziehen. Auch die Wurzelunkräuter erfreuen sich in diesem nassen Jahr einer enormen Wüchsigkeit. Eine mechanische Bekämpfung von Disteln, Ackerwinde und Landwasserknöterich ist derzeit nicht möglich. Die feuchten Bedingungen lassen eine effektive Bodenbearbeitung, um die Rhizome der Unkräuter freizulegen, nicht zu. Ein Herbizideinsatz ist in diesem Jahr die bessere Wahl. Teilflächenbehandlungen sind einer flächigen Behandlung der Vorzug zu geben. Es muss ausreichend Blattmasse der Unkräuter vorhanden sein. Der Wirkstoff des Totalherbizides muss lange Einwirken. Frühestens 3 Wochen nach der Behandlung sollte eine Bearbeitung der Flächen stattfinden. Besser ist eine Einwirkzeit von 4 bis 5 Wochen.
Auf der Stoppel sind glyphosathaltige-Herbizide zugelassen. Kyleo ist eine Kombination von Glyphosat und Wuchsstoff und hat ein Anwendungsverbot auf drainierten Flächen. In Wasserschutzgebieten ist der Glyphosateinsatz verboten! Alternativ kann gegen die Ackerwinde auf der Stoppel Starane XL eingesetzt werden. Bitte beachten Sie die Anwendungsbestimmung des eingesetzten Herbizids.
Beizung Drahtwurm(Schnellkäfer), Brachfliege:
Auf Flächen die einen Befall mit Drahtwürmern erwarten lassen ist jetzt für die Herbstaussaat das Beizmittel Signal 300 ES mit dem Wirkstoff Cypermethrin zugelassen. Die Zulassung gilt für Wintergerste und Winterweichweizen. Eine Notfallzulassung für Signal 300 ES besteht bis zum 11.11.2024 in Winterroggen. Mit Fraßködern wie aufgeschnittene Kartoffel- oder Möhrenstücke die in den Boden etwa 5 cm tief eingegraben werden, kann ein Drahtwurmbefall festgestellt werden. Der Drahtwurmn ist die Larve des Getreideschnellkäfers. Das Käferweibchen legt nesterweise ab April bis August Eier in den Boden ab. Aus den Eiern schlüpfen die Käferlarven nach etwa 4 Wochen, das sind die Drahtwürmer. Die ausgeschlüpften Larven (Drahtwürmer) häuten sich mehrfach und können ab ihrem zweiten Lebensjahr erhebliche Fraßschäden an Wurzeln und Keimlingen hervorrufen. In der Regel ist der Schaden im 2. Und 3. Lebensjahr der Drahtwürmer am Größten.
Wintergetreidesaatgut das mit Signal 300 ES gebeizt ist, muss vorab bestellt werden.
Winterraps:
Nur zögerlich kommen die Rapsbestände über das Keimblattstadium hinaus. Die Saat erfolgte oft in verdichtete Böden hervorgerufen durch die starken Niederschläge der vergangenen Monate. Zudem fehlt am Himmel oft der Hauptenergielieferant für das Pflanzenwachstum, die Sonne. Der Himmel ist oft mit Wolken überzogen. Ein Indikator sind die Photovoltaikanlagen, bringen die Module keinen Strom, so geht auch die Pflanze leer aus.
Der Winterraps besitzt eine hohe Konkurrenzkraft. Die Beikrautbekämpfung ist trotzdem eine wichtige Maßnahme. Jetzt im frühen Nachauflauf können mit Butisan Gold, Butisan Kombi oder Fuego Top im Keimblattstadium Behandlungen gefahren werden. Eine gezielte blattaktive Behandlung als Spritzfolge mit Belkar + Synero 30 SL in der 1.Spritzung im 2-bis 4-Blattstadium und mindestens zwei Wochen Abstand zur 2.Spritzung mit Belkar im 6-Blattstadium bringt gute Erfolge. Die Bekämpfung von Ausfallgetreide und Ungräsern kann mit Focus Ultra, Fusilade Max, Targa Super oder Agil-S erfolgen. Um eine Wirkung gegen die Quecke zu haben, müssen die auf zu bringenden Wirkstoffmengen verdoppelt werden. Oft sind es nur Queckennester, die mit einer höheren Konzentration behandelt werden müssen.
Die Gelbschalen sollten in den Rapsbeständen sein um einen eventuellen Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüssler kontrollieren zu können. Der Rapserdfloh spielt bis jetzt keine Rolle. Es ist nur vereinzelt Lochfraß festzustellen. Es ist somit kein Insektizid notwendig. Die Schneckenkontrolle darf nicht vernachlässigt werden. Bei Befall sollte Schneckenkorn nachgestreut werden.
Silomais:
Sehr unterschiedlich sind die Erträge. Mancherorts hat noch Hagel die Pflanzen empfindlich in ihrer Entwicklung gestört. Auf anderen Flächen wiederum ist der Mais bei nassen Bedingungen buchstäblich „abgesoffen“. Nach der Ernte müssen die Maisstoppeln mit einem Mulchgerät, einer Kettenscheibenegge, einer Messerwalze oder einer Fräse aufgebrochen werden, damit die Raupe des Maiszünslers keine Überwinterungsmöglichkeit hat. Diese Maßnahme unterstütz den Trichogrammaeinsatz gegen den Maiszünsler im Frühjahr. Nur in der Kombination ist die Zünslerbekämpfung erfolgreich.
Felderbegehungen finden statt in:
- Täbingen, Dienstag 24.09.2024 um 18 Uhr, Treffpunkt ist die Maschinenhalle von Christoph Wachendorfer, Gößlinger Str.12, Ortsausgang Täbingen Richtung Gößlingen.
- Gruol, Donnerstag 26.09.2024 um 18 Uhr, Treffpunkt ist Richtung Weildorf der erste Feldweg links.
Bleiben Sie gesund!
Luise Lohrmann