Sehr geehrte Damen und Herren!
„Es regnet, es regnet, es regnet seinen Lauf und wenn`s genug geregnet hat so hört`s auch wieder auf“. So lautet der Text eines Kinderliedes. Hoffen wir, dass der Niederschlag irgendwann aufhört und die letzten Erntearbeiten erledigt werden können. Teilweise stehen Silomais und Soja immer noch draußen. Es ist ein Lotteriespiel in diesem Jahr. Kommen die Wintersaaten noch in den Boden?
Winterraps:
Es gibt gut entwickelte Bestände, die frohwüchsig auf dem Acker stehen. Zum Teil sind am Vorgewende, wo die Bodenverdichtungen in der Regel größer sind, die Pflänzchen violett oder „saufen“ ab. Massige und wüchsige Bestände sind eher die Seltenheit. Phoma sitzt auf den Blättern, das sind gelbe, runde Flecken mit einem hellen Zentrum mit schwarzen Pyknidien.
Bei sehr massigen Beständen ist eine Maßnahme mit Carax oder Architekt sinnvoll. Carax aber nicht bei einer Belkar-Anwendung spritzen. Alternativen wie Folicur, Orius, Efilor, Tilmor und andere sind ab dem 4.Laubblattstadium möglich.
Der Ackerfuchsschwanz ist häufig zu finden. Die FOP-Mittel Agil, Fusliade, Targa Super und andere wirken gegen den Fuchsschwanz nicht ausreichend. Die DIM-Mittel zu denen Select und Focus Ultra gehören, haben eine deutlich bessere Wirkung. Bei einer Select-Anwendung müssen allerdings noch längere Zeit wüchsige Bedingungen herrschen, damit der Wirkstoff umgesetzt werden kann.
Die Düngung mit Bor ist im Herbst eine ertragssichernde Maßnahme. Kann bei einer Herbizid- oder Fungizidmaßnahme mit zugemischt werden. Spurennährstoffdünger erst als letztes der Spritzbrühe zusetzten. Die Gelbschalen müssen in den Rapsbeständen sein und auch bleiben um einen eventuellen Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüssler kontrollieren zu können. Der Rapserdfloh spielt in unserem Gebiet keine Rolle. Es ist nur vereinzelt Lochfraß festzustellen. Es ist somit kein Insektizid notwendig. Die Schneckenkontrolle darf nicht vernachlässigt werden. Bei Befall sollte Schneckenkorn nachgestreut werden.
Wintergetreide:
Die Saat des Wintergetreides steht für die Mehrzahl der Flächen noch aus. Vereinzelt ist Wintergerste und Winterroggen im Boden. Ein paar früh gesäte Winterweizenbestände die in der letzten Septemberwoche in den Boden gekommen sind, laufen auf. Die Frage wird sein wann kann in diesem Herbst überhaupt noch angesät werden?
Auf Flächen die angesät sind steht der Herbizideinsatz an. Der Wirkstoff Flufenacet ist alternativlos. Er ist in vielen Produkten enthalten. Auf Seite 48 im Pflanzenproduktionsheft ist eine Übersicht. Als Wirkstoffpartner sind Diflufenican oder Pendimethalin einzusetzen. Eine Zumischung von Prosulfocarb, Chlortoluron, Aclonifen oder Beflubutamid kann die Wirkung ergänzen. Für Chlortoluron gilt: Keine Anwendung auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres, keine Anwendung auf drainierten Flächen, ausser Trinity das nur zwischen dem 01.11. und 15.03. nicht angewendet werden darf. Chlortoluron ist nicht in allen Sorten verträglich. Flufenacet ist nur noch für diesen Herbst zugelassen. Ob es eine Aufbrauchfrist gibt, ist noch nicht bekannt. Kaufen sie nur ihren Bedarf ein. Ansonsten kann es sein, dass sie die Restmengen entsorgen müssen.
Veranstaltungshinweis:
Gemeinsam mit dem Landwirtschaftsamt Tübingen findet ab Freitag, 25.10.2024 ein Sachkundelehrgang Pflanzenschutz statt. Eine Anmeldung ist unter der Telefonnummer 07433/921941 oder über landwirtschaftsamt@zollernalbkreis.de möglich.
Pamira Sammelaktion:
Einmal jährlich nimmt das Rücknahmesystem PAMIRA die Verpackungen von Pflanzenschutzmitteln und Flüssigdüngern kostenfrei zurück. Im Zollernalbkreis ist die Rücknahme am Dienstag, 15. Oktober 2024, von 8 bis 12.15 Uhr sowie von 13 bis 16.30 Uhr bei der Klostermühle Heiligenzimmern Lohrmann GmbH u. Co. KG, Platzstraße 12/2 in 72348 Rosenfeld-Heiligenzimmern möglich.
Bleiben Sie gesund!
Luise Lohrmann