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Infoservice Pflanzenbau

Warndienst Nr. 15-2023

Sehr geehrte Damen und Herren! 

Langsam verwandelt sich das Grün der Laubbäume in die Herbstfärbung. Ungewöhnlich sommerliche Temperaturen und Trockenheit begleiten den Oktober bis jetzt. Die letzten Zwetschgen hängen zuckersüß noch an den Bäumen und warten darauf geerntet zu werden. 

Winterraps:

Bestände die in der Entwicklung stehen bleiben. Rapspflanzen die welken oder gar vertrocknen sind auf einzelnen Rapsschlägen zu finden. Werden welke oder traurige Pflanze mit einem Messer ausgestochen, so sind an den Wurzeln die Larven des Getreideschnellkäfers oder auch Drahtwurm genannt, beim Fressen zu beobachten. Hätten wir jetzt ordentlich Niederschlag, so könnte die Rapspflanze den Wurzelverlust durch die Fraßtätigkeit des Drahtwurms kompensieren. Über den gesamten Zollernalbkreis zeigt sich der Winterraps uneinheitlich. Eine Mischverunkrautung inklusive Distel kann mit Belkar Power in ES 16 bis 18 gefahren werden. Tankmischungen mit Select 240 ES oder Focus Ultra sind in der Kombination mit Bor möglich. Keine Mischungen von Belkar mit Carax oder Caramba. Die Fraßschädlinge wie Schnecken und auch Erdflöhe haben keine nennenswerten Schäden verursacht. Der Befall war wider Erwarten sehr gering. Die Gelbschalen müssen weiterhin in den Rapsbeständen bleiben um den Zuflug des Schwarzen Kohltriebrüsslers beobachten zu können. Warten Sie die Gelbschalen und sorgen immer für genügend Wasser im Behälter.  

Wintergetreide:

Einiges an Wintergetreide vor allem die Gerste ist schon gesät und aufgelaufen. Die Winterweizen-, Dinkel- und Roggenaussaat läuft derzeit. Die Aussaat sollte noch hinausgezögert werden, sofern das eigene Nervenkostüm diese Geduldsprobe zulässt. Es bleibt weiterhin trocken.  Es werden keine relevanten Niederschläge in den nächsten Tagen erwartet. Jeder spätere Aussaattag verringert den Besatz mit Ackerfuchsschwanz und erhöht somit die Wirkungsgrade der Gräser-Herbizide. Die vorbereiteten Äcker werden langsam grün. Eine exakte Bodenbearbeitung mit gleichmäßiger Tiefenführung und sauberen Anschlussfahrten sind die Grundlage für eine wirkungsvolle mechanische Bekämpfung.  Nur so entstehen in der Kombination mit dem chemischen Pflanzenschutz hohe Wirkungsgrade. Das Walzen der Saat unterstützt die Wirksamkeit der Bodenherbizide. Bei weiterhin trockenen Bodenverhältnissen kann das Blindstriegeln vor dem Auflaufen des Getreides die Ungrasbekämfpung unterstützen.  

Der Schwerpunkt des Herbizideinsatzes liegt im Herbst im Vorauflauf oder frühen Nachauflauf. Der Wirkstoff Flufenacet, in Mischprodukte wie z.Bsp. Cadou, Mateno Duo, Malibu und weitere bieten einen hohen Wirkungsgrad. Bei hohem Ackerfuchsschwanzaufkommen kann ein Zusatz mit 2 bis 3 l/ha Boxer die Wirkung absichern. Boxer kann allerdings im Nachauflauf zu Verträglichkeitsproblemen führen und darf nicht in Triticale eingesetzt werden. Für Chlortoluronhaltige Mittel wie CTU 700, Trinity, Camina 640 und andere bitte die Verträglichkeitsliste der Winterweizensorten beachten. Wichtig ist der Einsatzzeitpunkt der Herbizide. Eine Luftfeuchtigkeit von 60% sollte gegeben sein. Die Überfahrt sollte eher in den frühen Morgenstunden oder Abends erfolgen, weil da in der Regel die Luftfeucht höher und keine Thermik mehr vorhanden ist.  Anwendungshinweise und Anwendungsauflagen zu den Herbiziden sind im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz“ ab der Seite 47 zu finden.

Grünland:

Aufwüchse die jetzt noch Bierflaschenhöhe (0,3l) haben müssen unbedingt vor dem Winter nochmals genutzt, abgemäht oder gemulcht werden. Bleiben die Flächen ungenutzt, so entwickeln sich unter der Pflanzenmasse Mäusekolonien die geschützt durch die überhängende Pflanzenmasse leben können. Kein Greifvogel kommt unter diesen Umständen an die Nager heran. Nach der letzten Nutzung bietet sich auf befallenen Flächen an, Sitzkrücken aufzustellen.

Gutes Gelingen wünscht!

Luise Lohrmann   

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